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Title: Hernach

Date of first publication: 1908

Author: Wilhelm Busch (1832-1908)

Date first posted: June 24, 2017

Date last updated: June 24, 2017

Faded Page eBook #20170646

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Book cover

 

Hernach

von

Wilhelm Busch

TITLE PAGE

31. bis 35. Tausend
München
Lothar Joachim Verlag
1908

 


 

Published September 10 1908, Privilege of Copyright
in the U. S. reserved under the Act approved
March 3 1905 by Lothar Joachim, Munich


Alle Rechte vorbehalten

 


 

Prosaischer Kauz

KAUZ

Der holde Mond erhebt sich leise.
Ein alter Kauz denkt nur an Mäuse.

 


 

Unwillkommener Besuch

BESUCH

Wird man im Mittagschlaf gestört,
Das ist verdrießlich, das empört.

 


 

Rast im Walde

RAST IM WALDE

Es hielten mal Wandrer
Im Walde Ruh,
Da kamen zwei Häslein
Und schauten zu.

 


 

Ständchen

STAENDCHEN

Ein Ständchen in der Frühlingsnacht
Ist leicht gebracht.
Nur ist es fraglich, ob's gelingt,
Daß es zu Röschens Herzen dringt.

 


 

Abendkonzert

ABENDKONZERT

Ein Konzert von Dilettanten.
Stimmt auch grad nicht jeder Ton,
Wie bei rechten Musikanten,
Ihnen selbst gefällt es schon.

 


 

Maitanz

MAITANZ

Fritz Heuschreck spielte Schrippdiddellitt!
Auf seinem Violinchen;
Der Käferkasperl tanzte mit
Dem Schmetterlingskathrinchen.

 


 

Osterhas

OSTERHAS

Es ist das Osterfest alljährlich
Doch für den Hasen recht beschwerlich.

 


 

Der Verdächtige

OSTERHAS

Trau keinem Filou,
Und hätt' er auch beide Augen zu.

 


 

Kartoffelidyll

KARTOFFELIDYLL

 


 

Die brave Großmutter

DIE BRAVE GROSSMUTTER

Großmütterchen tut alles gern
Für Hänschen, ihren kleinen Herrn.

 


 

Der Gefällige I

DER GEFAELLIGE I

Die Grete steigt zum Hühnernest.
Der Hansel hält die Leiter fest.

 


 

Der Gefällige II

DER GEFAELLIGE II

Die Leiter bricht von dem Gewicht.
Erfreulich ist's für Beide nicht.

 


 

Die Zeit I

DIE ZEIT I

So ist nun mal die Zeit allhie,
Erst trägt sie dich,

 


 

Die Zeit II

DIE ZEIT II

— Dann trägst du sie;

 


 

Die Zeit III

DIE ZEIT III

Und wann's vorüber, weißt du nie.

 


 

Dorfpolitiker I

DORFPOLITIKER I

Altentheiler liest mit Ruh
In der Landeszeitung;
Friedlich grast die treue Kuh
Unter seiner Leitung.

 


 

Dorfpolitiker II

DORFPOLITIKER II

Wenn sich zwei so einig sind
Und sich lange kennen,
Ach, wie kommt dann oft geschwind
Einer, sie zu trennen.

 


 

Dorfpolitiker III

DORFPOLITIKER III

Daß die Trennung möglichst kurz,
Die die zwei betroffen,
Daß nicht gar zu hart der Sturz,
Nun, wir wollen's hoffen.

 


 

Überraschung I

ÜBERRSCHUNG I

Stets findet Überraschung statt
Da, wo man's nicht erwartet hat;

 


 

Überraschung II

ÜBERRSCHUNG II

Doch daß dieselbe überall
Grad angenehm, ist nicht der Fall.

 


 

Überraschung III

ÜBERRSCHUNG III

Gar oft erschreckt uns eine sehr,
Und eine andre noch viel mehr.

 


 

Die böse Ziege I

ZIEGE I

Ein Sträußlein, abgepflückt,
Damit es schmücke,

 


 

Die böse Ziege II

ZIEGE II

Wird oft, eh' daß es schmückt,
Ein Raub der Zicke.

 


 

Eule und Star

EULE UND STAR

Guten Tag, Frau Eule!
Habt Ihr Langeweile? —
Ja, eben jetzt,
So lang Ihr schwätzt!

 


 

Schnitzeln

SCHNITZELN

 


 

Schnauz

SCHNAUZ

Derweil sein Herr Besuche macht,
Hält Schnauz bei Hut und Schirm die Wacht.

 


 

Messerschleifen

MESSERSCHLEIFEN

Der Vater schleift das Messer schön,
Gemütlich tut er das.
Das Hänschen muß den Schleifstein dreh'n,
Tät lieber anders was.

 


 

Künstlers Hoffnung

KUuml;NSTLERS HOFFNUNG

Armer Künstler hat es sauer,
Doch Erfolg kommt allgemach!
Zeigt sich nur erst ein Beschauer,
Folgen wohl die andern nach.

 


 

Komm, komm!

KOMM, KOMM!

Mit Güte lockt fast überall
Die Frau ihr Schweinchen in den Stall.

 


 

Innerer Wert

INNERER WERT

Ein kluger Mann verehrt das Schwein;
Er denkt an dessen Zweck.
Von außen ist es ja nicht fein,
Doch drinnen sitzt der Speck.

 


 

Glück im Unglück

GLUECK IM UNGLUECK

»Das war noch 'n Glück!«
Rief der Heuschreck. Da ließ er ein Bein zurück.

 


 

Das Nilpferd

DAS NILPFERD

Das Nilpferd pflückt sich oft gemütlich
Ein Blümchen ab. Das macht sich niedlich!

 


 

Schnitzeln

SCHNITZELN

 


 

Idyll

IDYLL

 


 

Alter schützt vor Torheit nicht

ALTER SCHUETZT VOR TORHEIT NICHT

Nein sowas! Ein altes verständiges Schwein,
Und fällt kopfüber ins Faß hinein!!

 


 

Schnitzeln

SCHNITZELN

 


 

Drohendes Verhängnis

DROHENDES VERHAENGNIS

Der Spritzefisch ist ein
Gar listiger Geselle.
Gib acht und hüt' dich fein,
Leichtsinnige Libelle!!

 


 

Schnitzeln

SCHNITZELN

 


 

Prosit Neujahr!

PROSIT NEUJAHR!

Das Schwein
Sei Dein!

 


 

Prosit Neujahr!

PROSIT NEUJAHR!

Geld laßt von Herzen Allen uns gönnen,
So viel die Esel nur tragen können.

 


 

Prosit Neujahr!

PROSIT NEUJAHR!

Da steht und kräht er.
Vielleicht gerät er.

 


 

Prosit Neujahr!

PROSIT NEUJAHR!

Das alte Jahr gar schnell entwich.
Es konnt sich kaum gedulden,
Und ließ mit Freuden hinter sich
Den dicken Sack voll Schulden.

 


 

Nachhilfe

NACHHILFE

Dem Esel, störrisch im Geschäfte,
Verleiht der Knittel neue Kräfte.

 


 

Drohendes Verhängnis

DROHENDES VERHAENGNIS

Es machen sich die Fliegen
Ein luftig Tanzvergnügen.
Der Frosch der denkt: Nur munter!
Ihr kommt schon noch herunter!

 


 

Zerstörte Hoffnung

ZERSTOERTE HOFFNUNG

Mutter und Sohn mit frohem Gesichte
Gingen zu Markt. — Es sind die Eier
Heuer hübsch teuer,
Das Stück zwei Dreier. —
Perdatsch! Da liegt die ganze Geschichte!

 


 

Kühlung

KUEHLUNG

Es ging Professor Schretter
Ins Feld bei heißem Wetter.

 

KUEHLUNG

Er bückt sich tief, auf daß er
Mal tränke, übers Wasser.

 

KUEHLUNG

Da kam die Geiß, und bubbs!
Gibt sie ihm einen Schubbs.

 

KUEHLUNG

Und wer es sieht, der fühlt:
Jetzt ist er abgekühlt.

 


 

Schnitzeln

SCHNITZELN

 


 

Der Gratulant

DER GRATULANT

Zu spät, mein Lieber!
Der Namenstag ist längst vorüber.

 


 

Gefahr im Verzuge

GEFAHR IM VERZUGE

Wenn das Rhinozeros, das schlimme,
Dich kriegen will in seinem Grimme,
Dann steig auf einen Baum beizeiten,
Sonst hast du Unannehmlichkeiten.

 


 

Ein Muster der Schnelligkeit

MUSTER DER SCHNELLIGKEIT

Die Panzerkröte sprach zur Schnecke:
Pfui! Schäme dich!
Du kommst ja gar nicht recht vom Flecke!
Da sieh mal mich!!

 


 

Unverhofft

UNVERHOFFT

Der Negerknabe ging so still
Am Nil dahin. Plötzlich erblickt er
Ein unverhofftes Krokodil.
Oh, wie erschrickt er!!

 


 

Der fliegende Frosch I

DER FLIEGENDE FROSCH I

Wenn einer, der mit Mühe kaum
Gekrochen ist auf einen Baum,

Der fliegende Frosch II

DER FLIEGENDE FROSCH II

Schon meint, daß er ein Vogel wär,

Der fliegende Frosch III

DER FLIEGENDE FROSCH III

So irrt sich der.

 


 

Der unverschämte Igel I

DER UNVERSCHAEMTE IGEL I

In einem Baumstamm, unten hohl,
Da sitzt der Has und fühlt sich wohl.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL I

Ein Igel, dem der Ort gefiel,
Möcht auch hinein, weil's draußen kühl.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL I

Der Hase, voller Gütigkeit,
Macht höflich Platz und rückt beiseit.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL I

Doch kaum ist er beiseit gerückt,
Fühlt er bereits, daß ihn was prickt.

 


 

Der unverschämte Igel II

DER UNVERSCHAEMTE IGEL II

Und plötzlich so geprickelt hat's,
Er muß heraus mit einem Satz.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL II

Oh, unverschämtes Stacheltier!
Aha, der Fuchs ist auch schon hier.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL II

Zwar gleich macht sich der Igel dick
Und zieht sich in sich selbst zurück.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL II

Der Fuchs, der gern den Igel frißt,
Weiß aber, was zu machen ist.

 


 

Der unverschämte Igel III

DER UNVERSCHAEMTE IGEL III

Und weiß, wie man ihn fassen kann,
Und schüttelt und verzehrt ihn dann.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL III

Hier liegt die Haut, ganz hohl und leer.
Den Hasen, scheint's, erfreut es sehr.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL III

Doch innerlich, so wie man sieht,
Ging ihm die Sache zu Gemüt.

DER UNVERSCHAEMTE IGEL III

Gottlob, nun sitzt der gute Has
Gemütlich wieder, wo er saß.

 


 

Gestörtes Duett I

GESTOERTES DUETT I

Melodisch sangen Katz und Kater
Ihr zärtlich Lied des Abends spät.
Den Stock ergreift des Hauses Vater,
Die Mutter nimmt das Waschgerät.

 


 

Gestörtes Duett II

GESTOERTES DUETT iI

Die sanften Liebestöne schwiegen;
Es zischt und kracht im Treppenhaus.
Der Vater purzelt von der Stiegen,
Die Mutter gießt die Schale aus.

 


 

Sorglos

SORGLOS

Selbst mancher Weise
Besieht ein leeres Denkgehäuse
Mit Ernst und Bangen. —
Der Rabe ist ganz unbefangen.

 


 

Im Frühjahr 1905 übergab mir mein Onkel Wilhelm Busch in Mechtshausen zur Aufbewahrung als ein Geschenk für meine Mutter, seine Schwester, das eingesiegelte druckfertige Manuskript von »Hernach« mit der Bemerkung, daß es nach seinem Tode veröffentlicht werden könnte.

Es finden sich darin folgende Bemerkungen von seiner Hand:

zu Bl. 9: »Copie von der untersten Zeichnung für Wohlthätigkeitszweck nach Frankfurt gegeben«.

zu Bl. 29: »Copie hiervon nebst Text wurde für einen Wohlthätigkeitszweck an Frau Schaeuffelen nach München gegeben 1894.«

zu Bl. 52: »Ähnliche Zeichnung wie diese erste nebst Text für Wohlthätigkeitszweck an Frau Schaeuffelen nach München gegeben.«

zu Bl. 55: »November 1892 hab ich Text und Zeichnungen auf Wunsch des Redacteurs Trojan dem »Kladderadatsch« für eine Nummer unentgeltlich zur Verfügung gestellt (erschienen zu Weihnachten) mir im Übrigen aber alle Rechte vorbehalten.

Wilh. Busch.«

Höckelheim
bei Northeim,
Juni 1908.

O. Nöldeke, Pastor.

 


 

Von diesem Buche ist in demselben Verlage

eine Liebhaber-Ausgabe

erschienen. * 1000 Exemplare numeriert.

Die Zeichnungen sind in Lichtdruck, die
Texte in des Dichters Handschrift faksimiliert
wiedergegeben und auf 60 Kartons gelegt.

Preis dieser Ausgabe
in Kalbleder gebunden M. 16.—

Für Liebhaber eigener Einbände ist eine Anzahl davon in Interimsband gebunden erschienen, deren Preis M. 12.— beträgt.

[The end of Hernach by Wilhelm Busch]